Ob Jäger, Reiter oder Wanderer, das Risiko einen Zeckenbiss zu erleiden, ist während der Sommermonate allgegenwärtig. Spinnen sind allgemein nicht sehr beliebt, aber zumindest wird ihre Nützlichkeit anerkannt. Bei Zecken sinken die Sympathien noch einmal massiv.
Hier droht ein Zeckenbiss
Der aktive Naturnutzer kennt diese Situation: Vom Wanderausflug, Angelansitz oder Pirsch wieder zu Hause angekommen, krabbelt etwas aufreizend langsam über die Hose. Oder noch schlimmer, durch ein Jucken macht sich ein ungebetener Gast auf der Haut bemerkbar – eine Zecke. Die kleinen Krabbler sind als Parasiten sehr erfolgreich aber dementsprechend auch unbeliebt. Ungefähr 750 Schildzeckenarten sind bis jetzt weltweit bekannt. Recht zäh sind die ungebetenen Gäste auch noch. Zum Beispiel können sie bis zu drei Wochen unter Wasser durchhalten. Selbst eine 40°C Wäsche überstehen die Überlebenskünstler. Auch eine Behandlung bei 100°C im Ofen und Einfrieren können die Zecken für eine gewisse Zeit ab. Trockene Wärme über einen längeren Zeitraum kann jedoch helfen, die Plagegeister loszuwerden. Wer seine Jagdkleidung wirklich zeckenfrei waschen möchte, der sollte eine Waschtemperatur von mindestens 50°C mit einer anschließenden Runde im Trockner wählen.
Gefährliche Blutsauger
Zecken zählen durch ihre blutsaugende Lebensweise weltweit zu den häufigsten Krankheitsüberträgern. In Europa besetzen sie in diesem zweifelhaften Ranking sogar die Spitzenposition. Während einer Blutmahlzeit gibt die Zecke Enzyme und Speichel ab, der Krankheitserreger enthalten kann. Das Spinnentier kann beim Saugen sein Gewicht leicht um das 200-fache vergrößern. Angesichts einer solchen Lebensweise ist die Frage, welchen Nutzen Zecken erfüllen, eine schwierige. Als Nahrung für einige Vogelarten taugen sie allemal. Im weiteren Sinne kann man sie unter Umständen auch als Evolutionsbeschleuniger betrachten, denn von ihnen übertragene Krankheiten selektieren die Schwachen.
Kleine Ansitzjäger
Die Taktik der heimischen Zeckenarten gleicht der eines Ansitzjägers: Die kleinen Spinnentiere lauern in Gras und Buschwerk. Über das „Hallersche Organ“ an ihren Vorderbeinen nehmen sie den Geruch ihres Opfers wahr und lassen sich von ihrem Ansitz abstreifen. Dass Zecken sich von Bäumen fallen lassen stimmt also eher nicht. Üblicherweise sind Zecken in einer Höhe von maximal 1,5 Metern zu finden. An ihrer „Beute“ sucht sich die Zecke eine weiche Körperstelle, bohrt sich unter Einsatz eines Betäubungsmittels hinein und „betoniert“ ihren mit Widerhaken besetzen Stechapparat mit dem „Zeckenzement“ im Stichkanal fest. Aufgrund dieses Mundwerkzeuges stechen Zecken auch und beißen nicht. Vor allem die Nymphen genannten noch geschlechtslosen Jungtiere der Zecken bleiben oft unbemerkt und übertragen häufig Krankheiten wie die Lyme-Borreliose. Das prominenteste Opfer dieser weit verbreiteten Krankheit war der gefundene Mann aus dem Eis, Ötzi.
Eine Zecke legt 2.000 Eier
Zecken brauchen zwei Blutmahlzeiten, um sich von einer Larve über die Nymphe zu einer adulten Zecke zu entwickeln. Erst bei der Entwicklung von der Nymphe zum adulten Parasiten definiert sich das Geschlecht einer Zecke. Während das Weibchen dann ein drittes Mal Blut saugt, wird es vom Männchen begattet. Die männliche Zecke verstirbt nach der Erfüllung ihrer evolutionären Pflicht. Die bis zu 2.000 Eier des Muttertieres können bereits Erreger verschiedener Krankheiten in sich tragen.
Die daraus schlüpfenden Larven können somit bereits bei der ersten Blutmahlzeit infektiös sein. Gerade die sehr kleinen Larven und Nymphen bemerkt man nur selten. Oft juckt die Haut, man kratzt und schon ist der kleine Achtbeiner weg. Da häufig noch Zeckenreste in der Stichstelle stecken, rötet sich die Hautstelle. Diesen Stich bringt man jedoch oft gar nicht mit einer Zecke, sondern eher mit einer Mücke in Verbindung. Zum Glück werden die am häufigsten zeckenübertragenen Erreger, das Virus der FSME und die Borrelien, von den Larven nicht übertragen. Eine Impfung gegen die FSME ist möglich. Besonders in Risikogebieten ist diese sinnvoll und wer häufig für Natururlaube in solche Gebiete reist, sollte darüber nachdenken. Gegen die Lyme-Borreliose ist eine Impfung nicht möglich. Man sollte daher nach einem Zeckenstich zumindest immer auf die klassische Wanderröte achten. Tritt diese auf, gilt es schnellstmöglich einen Arzt aufzusuchen, der eine Antibiotikatherapie einleitet.
Zeckenbiss – was sollte ich tun?
Ein Bluttest, der spezifische Antikörper nachweist, kann auch Aufschluss über eine akute aber auch alte Borrelieninfektion geben. Die Borreliose fällt übrigens zunächst erstmal in das Fachgebiet der Hautärzte.
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