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Muntjaks in Deutschland – Beginn einer Invasion?

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Die Christian-Albrechts-Universität zu Kiel hat eine Mitteilung zu mutmaßlich illegal freigelassenen Muntjaks in Deutschland (Schleswig-Holstein) herausgegeben. Diese Mitteilung wurde im Rahmen der Faunistischen-Ökologischen Arbeitsgemeinschaft e.V. (FÖAG) verfasst. Unter dem Titel: „Muntjaks (Muntiacus reevesi) in Schleswig-Holstein – Beginn einer Invasion, erfolgreiche Bekämpfung oder beides ein bisschen?“  befasst sich der Beitrag mit den Hintergründen und den potenziellen ökologischen Auswirkungen.

 

Der Ursprung

Muntjaks haben ihr ursprüngliches Verbreitungsgebiet im südöstlichen China. Mittlerweile gibt es angesiedelte Populationen im gesamten Vereinigten Königreich. Ebenso wurden in Frankreich seit 2013 Beobachtungen gemeldet. Bisher waren keine weiteren langfristigen Populationen auf dem europäischen Festland bekannt.

Eine weitere invasive Art

Muntjaks gelten als invasive Art. Daher müssen sie nach der EU-Verordnung 1143/2014 aus der Natur entnommen werden. Zumal von ihnen eine Gefährdung der heimischen Biodiversität ausgeht. Weil im Vergleich zu anderen invasiven Arten, die Ausbreitung der Muntjaks bisher gering ist, scheint eine Ausrottung noch möglich zu sein.

Muntjaks in Schleswig-Holstein

Im nördlichsten Bundesland gibt es seit Jahren bestehende und vermutlich reproduzierende Populationen im Freiland. Muntjaks werden immer wieder zum Kauf angeboten. Obwohl ein unionsweites Handels- und Haltungsverbot herrscht. Daher geht man davon aus, dass die Tiere sehr wahrscheinlich aus privater Haltung stammen. Jedoch wurde erst vermutet, dass die Tiere aus regionalen Zoos und Tierparks stammen könnten. Weil diese jedoch eine andere Art halten, sind die Zoos und Tierparks nicht mehr unter Verdacht. Die Autoren vermuten, dass wahrscheinlich eine Idee der Bereicherung von Jagdrevieren dahinter steckt.

Muntjaks in anderen Bundesländern

Auch in anderen Bundesländern sind Muntjaks immer wieder aufgetaucht. Dazu zählen: Rheinland-Pfalz, Bayern und Hessen.

Einige Probleme

In der Mitteilung heißt es, dass Muntjaks aufgrund der versteckten Lebensweise und der geringen Größe meist erst dann wahrgenommen werden, wenn sie bereits eine größere Population aufgebaut haben. Die invasiven Tiere sind frühreif und asaisonal brunftig. Daher ist Nachwuchs zu allen Jahreszeiten möglich. Des Weiteren zählen die Tiere genauso wie das Rehwild zu den „Naschern“, was forstwirtschaftlich zu Problemen führen kann. Allerdings sind die kleinen Hirsche keine reinen Pflanzenfresser, denn sie erbeuten auch kleine Wirbeltiere und Vogeleier. Folglich kann es laut Mitteilung zu einer zusätzlichen Prädation der Bodenfauna und von Bodenbrütergelegen kommen.

Was bringt die Zukunft?

Die oben beispielhaft beschriebenen Probleme können große Auswirkungen auf die heimische Flora und Fauna haben. Daher ist laut den Autoren eine schnelle und vollständige Beseitigung der Muntjaks aus der freien Landschaft erforderlich. Dies ist für Behörden und Jagdrevierinhaber sogar rechtlich verpflichtend. Jedoch muss zur erfolgreichen vollständigen Beseitigung auf mehrere Strategien zurückgegriffen werden. Dazu zählen laut Bericht verschiedenste Fangmethoden. Weitere Ansiedlungsversuche der Tiere müssen zum Wohle der heimischen Natur unbedingt verhindert werden.

Zur ausführlichen Mitteilung geht es hier.

 

Der Beitrag Muntjaks in Deutschland – Beginn einer Invasion? erschien zuerst auf Jäger.


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